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Ländermasse ist größer als Europa und hat nahezu ebensoviel Bewohner.
An Größe wird es auf der ganzen Erde nur von dem Britischen Reich übertroffen.
Es umfaßt beinahe den vierten Teil der gesamten Menschheit.
I. Das eigentliche China gliedert sich in zwei^ Teile, von denen der südliche
gebirgiger Natur, der nördliche Tiefland ist. Die Gebirge des S. lagern sich an
diejenigen von Hinterindien an und verlaufen im allgemeinen nach No.
Klima. Im S. herrscht während des Sommers eine nahezu tropische'hitze und
der dann von So. kommende Monsun wind bringt eine ausgiebige Bewässerung bis
tief in das Binnenland hinein. Im Winter dagegen wehen eisige Nordwinde aus
Mittelasien und Nordasien herüber und bewirken, daß sich dann die Meeresküsten
bis weit unter eine Breite, die derjenigen von Süditalien entspricht, mit Eis be-
decken.
Erzeugnisse. Der südliche Teil ist, namentlich in seinen hügeligen Gegenden,
bedeckt mit immergrünen Wäldern. Im Flachlande gedeihen der Reis und die Baum-
wolle, das Zuckerrohr und der Bambus, und außerdem werden der Tee und der
Maulbeerbaum angepflanzt. In den mittleren Gegenden gedeihen dieselben Nutz-
pflanzen, aber wir finden hier außerdem noch die Nahrungspflanzen des nördlichen
Teiles: Weizen, Hafer und Gerste, Hirse und Bohne. Der Ackerbau wird mit
größter Sorgfalt betrieben, namentlich leisten die Chinesen sehr viel in der künst-
lichen Bewässerung und in der Ausnutzung aller Abfälle, die irgendwie verwendet
werden können. Seit dem vorigen Jahrhundert haben die Engländer das Land
gezwungen, die Einführung von Opiufri zuzulassen, und seit der Zeit hat sich der
Anbau von Mohn und der -Genuß des Opiums vermehrt, nicht zum Besten der
Gesundheit der Bewohner.
Der zum größten Teile fruchtbare Boden ist in seiner Nordhälfte reich
an Steinkohlen, die allerdings noch wenig ausgebeutet werden, und außerdem
auch an Eisen und Porzellanerde. Die Kohlenlager von China sollen die größten
der ganzen Erde sein.
Bevölkerung. Die Chinesen sind fleißige Handwerker. (Fig. 7.) Das Gewerbe
hat bereits Hervorragendes geleistet auf dem Gebiete der Seiden- und Baumwollen-
weberei (Nanking), der Porzellan-, Papier-, Farben- und Lackbereitung. Die
Chinesen haben sogar einige Erfindungen bedeutend früher gemacht als die
Europäer, beispielsweise die des Schießpulvers, des Buchdruckes, des Kompasses,
des Artesischen Brunnens, aber eine eigentliche große Gewerbeentwicklung steht
dem Lande noch bevor, wenn es einmal seine Kohlenlager ordentlich ausnutzt
und für Schienenwege in das Innere des Landes sorgt.
Die Bevölkerung gehört den Mongolen an und wohnt namentlich in den
Großstädten sehr dicht, sogar auf den Flüssen wohnen viele Menschen. Seit der
Mitte des 17. Jahrhunderts sind von N. Mandschus eingedrungen und haben
das Volk unterjocht. Das damals als Knechtschaftzeichen eingeführte Tragen
des Zopfes ist später als Ehrenzeichen beibehalten worden. An der Spitze des
Staates steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er beherrscht patriarchalisch
den Staat wie eine große Familie. Die höheren Beamten, zu deren Stellung sich
selbst der Niedrigste durch eine Reihe von Prüfungen emporschwingen kann,
heißen Mandarinen. Das Volk bekennt sich im allgemeinen zum Buddhismus,
doch ist die Lehre des Confucius (fû), eine Pflichtenlehre mit Anbetung des Himmels
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Opiufri Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Hinterindien Mittelasien Nordasien China Nanking
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3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen
Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein-
wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von
Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei-
willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat
sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische
Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r
baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die
Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund-
zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt.
а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger
Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke
am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In
Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels,
und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren.
б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des-
halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau
haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0.
Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre
Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam-
tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor-
läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt.
Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden-
schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein
Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein-
gezogen ist.
B. Afrika.
1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften
Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen
Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als
Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land
ausgedehnt.
2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits
die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den
Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner
fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in
das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich
ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486
umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte
Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um-
fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und
italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all-
gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für
die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen
Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten
die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-
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Extrahierte Personennamen: Innerafrika Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Wladiwostok Berlin Peking Tsingtau Sibirien Tomsk Altai Ostsibirien Irkutsk Jakutsk Wladiwostok Sachalin Russisch-Asien Afrika Afrika Goldlande_Ophir Afrika Timbuktu Oranjefluß Kapstadt
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sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen
zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil-
länder.
a) Die Atlasländer.
1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von
Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen
sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz-
sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen
sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als
den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den
Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen
bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste.
2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier
durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern
zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das
innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste
über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom-
men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt
stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige
afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große
Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern.
3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all-
mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche
Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als
Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des
Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen
germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden.
4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko,
Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen
wenigstens unter europäischem Einflüsse.
a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die
Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor-
springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen
sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu
gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der
Sultan herrscht despotisch.
Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße
des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt
Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder-
bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich
auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze.
An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster
Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich :
tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der
Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern.
b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem
öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden
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einen hohen Reichtum an Pflanzen erzeugen zu können. Es ist in nordsüdlicher
Richtung von Randgebirgen begrenzt und von Gebirgszügen durchzogen und
hat eine Eigentümlichkeit in seinem Aufbau, die darin besteht, daß zwei große
Grabenspalten parallel den beiden Meeresküsten verlaufen und von Flüssen und
langgestreckten Seen ausgefüllt sind.
Bis zum ostafrikanischen Graben steigt das Land von der Ostküste her
allmählich an. Zwischen den beiden Gräben liegt ein großes Hochland und von
dem westlichen Grabenrande senkt sich das Gelände allmählich wieder, um kurz
vor der Küste nochmals zum Randgebirge aufzusteigen. In dem östlichen Graben
liegt der Njassasee, in dem westlichen der Tanganjikasee (i) und der Nillauf.
Nach W. wässert das Gebiet durch den Kongo (d. i. Pfeil), nach S. durch den
Sambesi (ê, d. i. fischreicher Fluß) ab. Demnach gliedert sich der ganze
mittlere Teil des Kontinents in das Küstengebiet des Indischen Ozeans, das
Seenhochland und das zum Atlantischen Ozean abwässernde Gebiet des Kongo
mit Niederguinea.
A. In das Küstengebiet des Indischen Ozeans teilen sich England, Italien,
Portugal und Deutschland. Stellenweise ist das Gebiet von Savannen durch-
zogen, aber in den Niederungen der Flüsse dehnen sich große Urwälder und Frucht-
gebiete aus. Das Pflanzenreich ist entsprechend dem tropischen Klima mannigfach
entwickelt und bietet in seinen Urwäldern eine große Zahl von Palmen und Farb-
hölzern. Außerdem werden die von den Bäumen herabhängenden Lianen auf ihren
Milchsaft, den Kautschuk, ausgebeutet; von einigen Bäumen gewinnt man den
Kopallack. In vielen Gegenden wird aus Erdnüssen und Kokospalmen ein großer
Ertrag gewonnen; neuerdings wird viel Kaffee angebaut.
Die Bevölkerung besteht durchweg aus Bantunegern (á). Diese zeichnen
sich durch eine weit verbreitete Sprache aus, in der bestimmte Wörter durch
Vor- und Nachsilben ausgedrückt werden. Besonders weit verbreitet ist der
Dialekt der Suaheli (ê). In den trockeneren Gebieten betreiben sie mehr Viehzucht,
aber auch Räuberei, in feuchteren Strichen bearbeiten sie den Boden durch Hack-
bau. Einige Stämme bereiten den Europäern viel Schwierigkeiten durch ihre
Raubzüge. Im Hinterlande leben einige Zwergvölker, wahrscheinlich Reste einer
Urbevölkerung Afrikas und mit den Bantustämmen nicht verwandt. Sie ge-
brauchen vergiftete Pfeile als Waffen, während die Bantustämme sich haupt-
sächlich des Pfeiles und Speeres bedienen. Im Gegensatze zum Sudan und
Nilgebiet steht das tropische Mittelafrika bezüglich der Kultur seiner Bewohner
auf einer niedrigen Stufe.
a) An das britische Somaliland grenzt das italienische Somalgebiet (â). Zu
ihm gehört die Ostspitze von Afrika, das Kap Guardafui (fili).
b) Von der Küste bis an den Nil erstreckt sich Britisch-Ostafrika. Es reicht
an den Viktoriasee, ist bereits durch eine Eisenbahn, die nach dem Lande am
oberen Nil führt, wirtschaftlich sehr gut aufgeschlossen und schädigt dadurch
sogar den Handel der benachbarten deutschen Gebiete.
c) Der englischen Insel Sansibar (sán) gegenüber liegt unsere größte Kolonie,
Deutsch-Ostafrika. S. „Deutsche Kolonien."
d) Die gleichnamige Hauptstadt der Insel Sansibar ist wegen ihrer Lage vor
der Ostküste Afrikas der wichtigste Handelsplatz. Die Stadt ist von den Arabern
gegründet worden, die mit dem Monsunwinde bis hierher kamen und noch heute
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Britisch-Ostafrika
Extrahierte Ortsnamen: Njassasee Atlantischen_Ozean Niederguinea Indischen_Ozeans England Italien Portugal Deutschland Afrikas Somaliland Afrika Sansibar Deutsch-Ostafrika Sansibar
9
Mittelmeergebiet mit Vorderasien hat Sommerdürre und Winterregen; 2. das
westliche und nördliche Tiefland hat Sommerregen; 3. Ostsibirien und Ostasien
bis zum Wendekreise hat kalte trockene Winter und warmtrockene Sommer,
4. Zentralasien und Nordarabien ist regenarm; 5. Südasien und Südarabien hat
tropisches Klima.
8. Erzeugnisse. Die Pflanzenwelt Asiens zeigt im S. die tropische Mannig-
faltigkeit und Reichhaltigkeit, in Vorderindien viel Ähnlichkeit mit Afrika und
besonders Reichtum an Palmen. (Fig. 1.) In Innerasien müssen sich die Pflanzen
der Trockenheit anpassen und ziehen sich einen großen Teil des Jahres in den
Erdboden zurück, weshalb dort viele Gräser und Zwiebelgewächse vorkommen.
Im N. reicht der Wald in geschützten Tälern weit nach Sibirien hinein, doch
ist der äußerste N. von der Eissteppe der Tundra bedeckt. In den Gebirgen des
5. geht die Baumgrenze hoch hinauf, im Himalaja bis zu 5000 m. Sehr reich
ist Asien an Nutzpflanzen.
Auch an Tieren aller Art ist Asien reich. Ein Austausch scheint mit Amerika
stattgefunden zu haben, von wo Spitz- und Springmäuse und Beuteltiere kamen,
während Bären, Antilopen, Wasserratten und Maulwürfe dorthin übersiedelten.
Von Australien ist Asien seit langer Zeit abgeschnürt. Südasien birgt in seinen
tropischen Urwäldern viele Vögel, Kletter- und Flattertiere, und einige Gegenden
haben dieselben Halbaffen wie Madagaskar. Unter den Nutztieren ist der auf den
höchsten Höhen noch vorkommende Yak und der indische Elefant bemerkenswert.
Südostasien züchtet seit alters den Seidenspinner;- Die Küsten sind reich an
Perlmuscheln.
9. Einwohner. Die Bevölkerung von Asien ist ungemein groß, denn in
einigen Gebieten, wie in China und in Indien, haben der fruchtbare Boden und
die alte Kultur eine starke Verdichtung der Menschen hervorgerufen; die Hälfte
der ganzen Menschheit wohnt in Asien, und zwar hauptsächlich in den Rand-
ländern des S. und 0.
a) Der größere Teil gehört der mongolischen Rasse an, die sich durch vor-
springende Backenknochen, schrägliegende Augen, straffes Haar und gelblich-
graue Gesichtsfarbe, durch körperliche Zähigkeit, meist auch durch Genügsamkeit
und Fleiß, in ihren edleren Vertretern durch hohe geistige Regsamkeit und schnelle
Auffassung auszeichnen. Sie sind in den Randgebieten seit uralten Zeiten seßhaft,
aber im trockenen Innern führen sie ein Nomadenleben und brechen von dort
gelegentlich in die östlichen, ja sogar in die europäischen Kulturländer als
wilder Völkersturm ein.
Im W. und S. bis zum Golf von Bengalen wohnen Angehörige der kaukasischen
oder arischen Rasse, deren einen Zweig man als Indogermanen bezeichnet, weil sie
von Indien bis zum westlichen Germanien reichen. Zu ihnen gehören ebenfalls alte
Kulturvölker wie die Hindu in Vorderindien, die Iranier in Persien und die Semiten
in Arabien und Syrien; von letzteren sind einige bis heute Nomaden geblieben.
Die Bevölkerung der Sundainseln, die malaiische Rasse, ist hoch und
schlank gebaut, hat krauses Haar und zeichnet sich namentlich durch ihre Ver-
trautheit mit dem Meere aus.
Von jeher sind die Völker aus Asien, wo wahrscheinlich die Wiege der ganzen
Menschheit stand, nach W. hinübergeflutet. Nach Afrika brachen die sogenannten
Hyksos oder Hirtenkönige ein, die zu Josefs Zeiten Ägypten beherrschten, später
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsibirien Ostasien Asiens Afrika Innerasien Sibirien Asien Asien Amerika Asien Madagaskar Asien China Indien Asien Bengalen Indien Germanien Persien Syrien Asien Afrika
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türkisch ist der W. und Erserum; eine Karawanenstraße verbindet Tarabison
mit Erserum und Täbris, der Hauptstadt des zu Per sien gehörenden Gebietes
des Urmiasees. Der südliche Abhang des Hochlandes, Kurdistan (â), wird von
einem räuberischen Volke, den Kurden, bewohnt.
4. Bedeutung des Landes. Armenien ist zu bergig und liegt zu sehr abseits
der großen Yerkehrstraßen, als daß es eine größere Bedeutung erlangen könnte.
5. Kaukasusgebiet. Das Gebiet zu beiden Seiten des Kaukasus gehört zu
Russisch-Kaukasien. Das Gebirge ist wild, unwirtlich und schwer zu über-
schreiten; die nördlich angrenzende Niederung ist Steppengebiet, aber der süd-
liche Abhang ist eine prachtvolle Alpenlandschaft und die Ebene des Kur ähnelt
an Fruchtbarkeit und Milde des Klimas der Lombardei. Die in herrlichen
Gärten ' am brausenden Kur gelegene Hauptstadt Tiflis ist als Endpunkt der
Kaukasusstraßen und als Handelsplatz wichtig. Im Gebirge beherrscht
Wladikawkas (ás, d. i. Herr des Kaukasus) die Verbindungswege und die ein-
geborenen, der kaukasischen Rasse angehörenden Bergstämme, von denen einige
wegen ihrer Schönheit bekannt sind (Cirkassier). Der Verkehr hat sich sehr
gehoben, da die Küstengegend des Kaspischen Meeres, besonders bei Baku (ú),
reich an Petroleumquellen ist. Der Mittelpunkt des Verkehrs ist die Hafenstadt
Batum (û). Am unteren Kur sind viele Deutsche als Ackerbauer angesiedelt.
Russisch-Kaukasien ist der am dichtesten besiedelte Teil des außereuro-
päischen Rußlands und wegen seiner Lage und seiner Erzeugnisse bedeutend.
c) Syrien und Arabien.
1. Ausdehnung. Vom Busen von Iskanderun südwärts bildet das Mittel-
ländische Meer eine fast geradlinige Küste, die ihre Fortsetzung in der Richtung
nordafrikanischer Flußläufe hat. Eine hohe Kalkfläche erhebt sich ostwärts,
von einer tiefen Grabenspalte durchfurcht, die bis zum Toten Meer und darüber
hinaus an den Busen von Akaba (bá) und zum Roten Meere reicht. Jenseits dieser
Senkung steigt das Land zu einem riesigen, bis 2000 m hohen Tafellande an,
das stellenweise von vulkanischen Bergen durchbrochen wird und wegen Regen-
mangels größtenteils Wüste ist. Das Küstengebiet des Mittelländischen Meeres
bezeichnet man als Syrien, die östliche Hochfläche gehört zur Halbinsel Arabien.
2. Lage. Wenige Länder haben für den Verkehr eine so bevorzugte Lage wie
dieses, denn es liegt zwischen den alten Kulturländern des Euphrat-Tigris und des
Nil, zwischen den wichtigsten Gebieten von Asien und Afrika. So war das Land,
besonders da an der Küste die Phönizier durch ihren Seehandel große Reich-
tümer erworben hatten, der Zankapfel zwischen Ägypten und Babylonien oder
Assyrien, wie die Geschichte des hier an der Heerstraße ansässigen jüdischen
Volkes lehrt.
A. Bodengestalt und Bewässerung Syriens. Ein unserem Jura ähnliches
Kalkgebirge, auf der Hochfläche trocken, arm an Fruchterde und nur zur
Viehweide brauchbar, aber in den Tälern schön und gut angebaut, ist das
Tafelland von Syrien. Die höchsten nördlichen Bergzüge werden als Libanon
und Antilibanon bezeichnet; sie sind wasserreicher und haben auch noch
Waldbedeckung, wenn auch die in alter Zeit vielgerühmten Zedern nur noch
in einem sehr kleinen Bestände vorhanden sind. Der Endgipfel des Antilibanon,
der Hermon, heißt bei den Arabern Dschebl el Scheich (d. i. Berg des greisen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Armenien Tiflis Baku Russisch-Kaukasien Syrien Akaba Syrien Asien Afrika Babylonien Assyrien Syriens Syrien
15
fast völlig nackte Flächen zeigen die Kalkhöhen von Judaea. Nur Bethlehem
(d. i. Brothaus) ist besser angebaut; Jerusalem (d. i. Friedensburg) hat eine
große Zahl von Kirchen, Klöstern und Moscheen, denn es ist den Juden und Christen
heilig, aber auch den Mohammedanern, die in Christus ebenfalls einen Propheten
erblicken. Außerhalb der größeren Städte wohnen ärmliche Beduinen. (Fig. 2.)
B. Landschaftsbild von Arabien. Das Ostjordanland bildet den Übergang
zur Syrisch-Arabischen Wüste. Arabien, die größte Halbinsel der Erde, ist eine
Hochebene, die nach allen Seiten stufenförmig abfällt. Da der herrschende Wind,
der Nordostpassat, vom Festlande herkommt, bringt er keinen Regen, und des-
halb ist die ganze Halbinsel mit Ausnahme der besser benetzten Küsten Wüste.
Die Flußtäler, sogenannte Wadis, liegen meist trocken, deshalb fingen die Araber
schon sehr früh an, das Wasser durch Talsperren und Zisternen aufzufangen
und das terrassenartig angelegte Land künstlich zu bewässern. Die im Innern
schweifenden Beduinen (d. i. Söhne der Wüste) züchten, wo eine bessere Bewäs-
serung das Wohnen erlaubt, Rennpferde und Reitkamele; die Bewohner des
Küstenlandes, besonders der Landschaft Jemen, des alten „glücklichen Arabien"
bauen den Weihrauchbaum, den Kaffeestrauch und die Dattelpalme.
Inneres und Westküste. Im Innern, dem Hochlande von Nedsch, hat sich
der Stamm der Wahhabiten (î) unabhängig von der Türkei erhalten, zu der sonst
fast das ganze Land gehört. An der Westküste, in der Landschaft Hedschas (â),
liegen die heiligen Städte der Mohammedaner, zu denen jeder Gläubige eine
Pilgerfahrt machen muß: Mekka, die Geburtstadt des Propheten, mit der
Kaaba, dem größten Heiligtum, und Medina (î), der Begräbnisort Mohammeds.
Der Landungsort der Pilger, Dschidda, ist der Hauptherd der Cholera und Pest.
Der frühere Ausfuhrhafen für Kaffee, Mokka, ist bedeutungslos.
Südküste. Im S. haben die Engländer einen Kohlenhafen in der glühend-
heißen Stadt Aden (sprich: âden) angelegt.
Nordostküste. Den No. besitzt der einst sehr mächtige Imam (d. i.
Herrscher) von Oman (â), ebenfalls unabhängig von den Türken. Seine Haupt-
stadt Maskat (kât) hat lebhaften Handel, besonders mit Datteln. An den Küsten
wird Perlenfischerei betrieben.
Wirtschaftliche Bedeutung. Arabien ist wie Syrien von Semiten bewohnt.
Wenn auch Syrien wegen seiner Verkehrslage wieder etwas aufblühen könnte,
so wird doch der größte Teil Arabiens wegen seiner Wüstennatur nie irgend
welche Bedeutung bekommen.
d) Mesopotamien.
^ 1. Lage. Das von den Flüssen Euphrat und Tigris gebildete Tiefland Mesopo-
tamien (d. i. Zwischenstromland) ist zu beiden4 Seiten von Hochland ein-
geschlossen und hat ^sich deshalb selbständig entwickelt. Es liegt zwischen dem
Indischen 4ozean und Syrien eingebettet und bildet die natürliche Verkehrstraße
zwischen beiden. Die beiden Ströme bringen vom Gebirge sehr viel Schutt mit und
haben ihre Mündung so weit in den Persischen Meerbusen vorgeschoben, daß sie
jetzt einen gemeinsamen Mündungsarm haben, den Schat el Arab, und daß der
Meerbusen allmählich zugefüllt wird.
2. Landeskultur. Die im Altertum dort ansässigen hochentwickelten Kultur-
völker, die Babylonier und Assyrer, verstanden es, das wegen der Randgebirge an
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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das Abbild des Löwen in Südamerika, ist beinahe ausgestorben. Das Lama und das
Alpaka, die kleineren Ersatztiere für das Kamel, werden in Südamerika als halb-
wilde Haustiere gehalten. An Stelle der Elefanten und der anderen großen Dick-
häuter hat Südamerika den Ta pir. Als Haustiere besaß man früher nur das Truthuhn
und den Hund. Das Pferd, das Rind, das Maultier, Schaf und Schwein sind erst
durch Europäer eingeführt worden. Südamerika weist eine Reihe von eigentüm-
lichen Tieren auf; unter den Zahnarmen Säugetieren das Faultier und das Gürtel-
tier, unter den Vögeln den Kolibri. In den Urwäldern tummeln sich zahllose
Papageien und hoch über den Schneegipfeln der Ariden zieht der größte Raubvogel,
der Kondor, seine Kreise.
10. Bevölkerung. Da der Verkehr durch den ganzen Erdteil von N. nach
Fig. 17. Kaktus - Savanne in Venezuela.
(Nach Hansens pflanzengeographischen Tafeln.)
S. sehr leicht ist, so gehören die Bewohner Amerikas auch nur einer einzigen
Rasse an, die sich bequem über den ganzen Erdteil verbreiten konnte. Man be-
zeichnet sie als Indianer. Sie haben im allgemeinen eine hohe hagere Gestalt,
vortretende Backenknochen und straffes Haar und sind den Mongolen sehr
ähnlich. Sie waren niemals sehr zahlreich und sind jetzt auf wenige Hundert-
tausende zusammengeschmolzen. (Fig. 18.) Da sie sich zur schweren Arbeit in
den Pflanzungen nicht eigneten, begann man sehr früh, die kräftigeren Neger aus
Afrika als Sklaven einzuführen. Außerdem sind sehr viele Europäer in Amerika
eingewandert, so daß das Land jetzt auch in dieser Beziehung, ebenso wie in
der Pflanzen- und Tierwelt, ein ganz anderes Bild darbietet als zur Zeit seiner
Entdeckung. Die Nachkommen von Negern und Weißen bezeichnet man als
4*
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Fig. 18. Indianerfamilie.
(Nach einer Photographie der Detroit Photographic Co.)
Mulatten, diejenigen von Weißen und Indianern als Mestizen und die Nach-
kommen der Südeuropäer als Kreolen.
I. Nordamerika.
Nordamerika gliedert sich in die Arktische Inselwelt, das Britische Nordamerika,
die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko.
1. Die Arktischen Inseln.
Unter den Arktischen Inseln ist nur die Insel Grönland, die größte Insel der
Erde, genauer bekannt. Sie ist von den Normannen entdeckt worden und hat ihren
Namen von dem grünen Lande bekommen, das sich an der Südküste im Sommer
dem Auge darbietet, während fast das ganze Innere dick unter Eis begraben ist.
Auf der Ostseite erhebt sich ein hohes Gebirge, von dem sich die Gletschermassen
als sogenanntes Inlandeis über die ganze Insel verbreiten. Da wo die Gletscher in
die Fjorde oder in das Meer hinabreichen, wird das Eis von dem schwereren
Wasser emporgetrieben, bricht in großen Stücken ab und bildet gewaltige Eis-
berge, die ins Meer hinaustreiben, weit unter den Wasserspiegel reichen und
deshalb den Schiffen oft gefähr lieh werden.
Die Ostküste ist fast fortwährend durch Eis versperrt; nur die West- und Süd-
küste sind bewohnt, und zwar von Eskimos, einem Volke mongolischer Abstammung.
Sie wohnen teilweise in Schneehütten und sind fast ausnahmslos auf den Ertrag des
Fischfanges und der Seehundsjagd angewiesen, die sie mit großer Geschicklichkeit
betreiben. Ihre Kleidung besteht aus Seehundsfellen, lhie Nahrung größtenteils
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika Amerika Mexiko
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3. Die Bergdamara (dà) haben sich vor feindlichen Nachstellungen in die
nördlichen Felsschluchten zurückgezogen.
4. Die Hauptmasse der Bevölkerung besteht aus zwei Negerstämmen, den
Ambo und den Herero (ô), die Rinderzucht betreiben.
Die wichtigsten Siedlungen sind die in gesunder und quellenreicher Um-
gebung angelegte Hauptstadt Windhuk (d. i. Windspitze) und das moderne
Swakopmund, dessen Hafen durch eine Mole (Hafendamm) vor Versandung ge-
schützt wird. Beide sind durch eine Feldbahn miteinander verbunden.
Die Ausfuhr besteht größtenteils in Guano, Vieh und Federn, die Einfuhr
in gewerblichen Erzeugnissen, vornehmlich Eisenwaren.
Die zur Ansiedlung wohlgeeignete Kolonie wird sich gut entwickeln, wenn
die Bodenschätze durch Eisenbahnen erreichbar gemacht werden und wenn man
durch Anlage von artesischen Brunnen und künstlicher Bewässerung der Vieh-
zucht und auch dem Landbau eine sichere Grundlage gibt.
Ii. Togo.
1. Lage, Grenzen, Größe. Seit dem Jahre 1880 verlegten Kaufleute aus den
deutschen Handelsstädten ihre Faktoreien infolge von Zollbelästigungen aus dem
englischen Gebiete nach Togo (gó, d. i. Seeort). Deutsche Kriegsschiffe erschienen
zum Schutze und im Jahre 1884 landete der Reichskommissär Nachtigal und
hißte die deutsche Flagge in Lome.
ij Die Besitzung hat nur einen Streifen der Oberguineaküste von 50 km
Breite, aber eine große Tiefe und ist ungefähr doppelt so groß als Schlesien.
Sie wird von dem britischen Aschantilande und dem französischen Dahome- (ê)
gebiete eingefaßt.
2. Landschaftsbild. An den sandigen, hafenlosen Strand schließt sich eine
sanftwellige Ebene, die mit Humus bedeckt und deshalb dicht bebaut ist. Sie
steigt bis zu 300 m an und trägt namentlich Kokos- und ölpalmen sowie den Affen -
brotbaum und auf den fruchtbaren Feldern Mais, Erdnuß und Baumwolle. Nach
innen folgt dann ein kristallinisches Gebirge, das auf den Höhen in südöstlicher
Richtung streicht und sich in zwei Hauptketten gliedert. Nach N. dacht sich
das Gebirge zu einer inneren Hochfläche ab, die das Quellgebiet der Flüsse ist.
3. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist tropisch heiß. Der deutsche
Sudan hat nur eine Regenzeit vom Juli bis Oktober. Durch Stauwasser wird viel-
fach Malaria erzeugt und durch schlechtes Trinkwasser das Schwarz Wasser-
fieber; auch die Dysenterie (Darmkrankheit) kommt vor und die Schlaf-
krankheit.
Die Besitzung bietet ein herrliches Pflanzenbild. Als Hauptgetreide neben
den bereits erwähnten Pflanzen wird die Durra gebaut,
4. Bewohner. Die an Zahl etwa l1/^ Millionen starken Eingeborenen ge-
hören zu den Sudannegern. Sie sind dunkelbraun, kräftig und betreiben Acker-
bau und Viehzucht. Seit alter Zeit wird die Schmiedekunst und die Töpferei
betrieben; auch im Weben, Flechten und Schnitzen wird viel geleistet. Dabei
besteht ein reger Handel mit dem Inlande und allwöchentlich werden Markttage
abgehalten. Die größte Gewalt haben neben den Häuptlingen die Fetisch-
priester.
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Extrahierte Ortsnamen: Windhuk Swakopmund Togo Lome